Perspektiven der parallelen, ereignisgesteuerten Simulation am Beispiel von Warteschlangennetzen Dissertation, Universität Saarbrücken, 1995 Simulation ist ein wirkungsvolles Hilfsmittel zur Analyse komplexer, nicht vollstaendig mathematisch analysierbarer Zusammenhaenge, das mittlerweile in weiten Bereichen von Wissenschaft und Technik Anwendung gefunden hat. Leider erwiesen sich dabei die in der Praxis auftretenden Simulationen als aeusserst zeitaufwendig. Daher liegt es nahe zu untersuchen, in wieweit sich Simulationen durch "Supercomputer" beschleunigen lassen. Diese Arbeit beschaeftigt sich speziell mit der Parallelisierung ereignisgesteuerter Simulationen. Die ersten Ansaetze zur Parallelisierung dieser Klasse von Simulationen liegen bereits mehr als zehn Jahre zurueck. In dieser Zeit entstanden zwar zahlreiche konzeptionelle Arbeiten und kleinere Prototypen, jedoch wurde der Frage "Lohnt sich die Parallelisierung ereignisgesteuerter Simulationen?" bisher kaum systematisch nachgegangen. Die vorliegende Arbeit untersucht dies am Beispiel der Simulation von Warteschlangennetzen. Ausgehend von einem mathematisch definierten Begriff des Simulationsmodells werden dabei zunaechst die besonderen Anforderungen an ein "parallelisierbares" Modell exakt definiert, die bisher entwickelten Parallelisierungsansaetze systematisch dargestellt sowie die Modellwelt und die Komponenten des eigens fuer diese Arbeit entwickelten Testbetts DISQUE vorgestellt. Mit diesem Testbett werden anschliessend mit Hilfe von umfangreichen Messungen die Probleme bei der Realisierung eines effizienten parallelen Simulators aufgezeigt und bezueglich ihrer Bedeutung gewichtet. Hierzu wird eine Folge von teils real durchgefuehrten, teils aus Messdaten berechneten, hypothetischen Simulationslaeufen entwickelt, die immer realistischer werdende Sichten auf einen parallelen Simulationslauf darstellen. Die Differenz der Laufzeiten zweier Simulationslaeufe der Folge ergibt dann ein Mass fuer die Bedeutung des zusaetzlich beruecksichtigten Aspekts. Weiterhin werden verschiedene parallele Synchronisationsstrategien bei der parallelen, ereignisgesteuerten Simulation bezueglich ihrer Effizienz miteinander verglichen. Den Abschluss dieser Arbeit bildet eine Zusammenfassung aller Einzelresultate im Hinblick auf den Beitrag, den die Ergebnisse dieser Arbeit zu der eingangs gestellten Frage liefern. Es zeigt sich dabei, dass zwar in Einzelfaellen eine effektive Parallelisierung ereignisgesteuerter Simulationen durchaus moeglich ist, sich jedoch bedingt durch die feine Granularitaet der meisten Anwendungen parallele, ereignisgesteuerte Simulation wohl nicht auf breiter Front durchsetzen wird.