Im Wintersemester 1997/98 wurde am Fachgebiet Verteilte Systeme in komplementärer Weise ein Seminar und ein Praktikum im Hauptstudium mit dem Titel "Telekommunikationsdienste und verteilte Anwendungen mit Java" durchgeführt. Ziel des Praktikums war die Realisierung eines Least-Cost-Routers in Java für eine moderne Telekommunikationsanlage (TK-Anlage). Die Routing-Entscheidung sollte dabei nicht in der TK-Anlage selbst, sondern auf einem angeschlossenen Rechner getroffen werden. Dadurch ergibt sich eine wesentlich größere Flexibilität. So kann der Algorithmus, der die Entscheidung trifft, dynamisch ausgetauscht werden und die Daten, welche die Grundlage der Entscheidung bilden, können regelmäßig beispielsweise über das Internet aktualisiert werden. Zudem ist eine Fernwartung der TK-Anlage und des Routers mittels eines Java-Applets über das Internet möglich. Als Schnittstelle zur TK-Anlage nutzt der Router das neue Java Telephony API (JTAPI), welches teilweise selbst implementiert wurde. Dadurch ergibt sich eine hohe Portabilität für die Routing-Software. Sie kann mit jeder TK-Anlage, welche die nötige Routing-Funktionalität zur Verfügung stellt und für die eine JTAPI-Schnittstelle existiert, zusammenarbeiten. Zusätzlich ist sie durch den Einsatz von Java auch unabhängig von Hardware und Betriebssystem des Rechners. Durch eine Kooperation mit der Firma Bosch Telecom, Frankfurt, stand für das Praktikum eine sich in der Entwicklung befindende TK-Anlage (Integral Communication Center) zur Verfügung. Die im Praktikum erarbeiteten Lösungen wurden schließlich auf der CeBIT '98 sowohl am Stand der hessischen Hochschulen als auch bei Bosch Telecom präsentiert und fanden reges Interesse. Schlüsselworte: Computer Telephony Integration (CTI), CORBA, Java, Java Telephony API (JTAPI), Fernwartung, Least Cost Routing (LCR), Telekommunikation, TK-Anbieter (Provider)