Friedemann Mattern: Allgegenwärtige Datenverarbeitung - Trends, Visionen, Auswirkungen Der stete Fortschritt der Mikroelektronik, Kommunikationstechnik und Informationstechnologie hält weiter an. Damit rückt auch die Vision einer umfassenden "Informatisierung" und Vernetzung der Welt und ihrer vielen Gegenstände immer näher, eine Entwicklung, die mit Ubiquitous Computing, Pervasive Computing, oder Ambient Intelligence bezeichnet wird. Funketiketten auf RFID-Basis, multimediafähige Handys und Chips in Kreditkarten und Ausweispapieren sind dabei nur die ersten Vorboten - denn nicht nur Mikroprozessoren und Speicherelemente werden laufend leistungsfähiger, kleiner und preiswerter, sondern bald lassen sich auch drahtlos miteinander kommunizierende Sensoren, die ihre Umgebung erfassen, sehr billig in miniaturisierter Form herstellen und millionenfach in die Umwelt einbringen oder unsichtbar in Gegenstände einbauen. Zusammen mit neuen Technologien zur Ortsbestimmung bekommen so gewöhnliche Dinge eine noch nie da gewesene Qualität - diese können dann wissen, wo sie sich gerade befinden, welche anderen Gegenstände oder Personen in der Nähe sind und was in der Vergangenheit mit ihnen geschah. Aus ihrem Kontext können sie vielleicht sogar einfache Schlüsse über die Situation, in der sie sich befinden, ableiten. Langfristig entsteht so ein "Internet der Dinge", das nachhaltige Auswirkungen auf viele Wirtschaftsprozesse und Lebensbereiche haben dürfte. Der Beitrag geht auf drei Aspekte ein. Im ersten Teil werden wesentliche Technologietrends skizziert, die hinsichtlich einer von Informationstechnologie durchdrungenen Welt von Bedeutung sind. In einem zweiten Teil werden einige darauf beruhende Zukunftsvisionen diskutiert. Schließlich wird im dritten Teil der Frage nachgegangen, welche Konsequenzen diese Entwicklung in der Zukunft haben könnte: Wie ist der Mensch davon betroffen? Kommt hier vielleicht etwas auf uns zu, das zentrale Kategorien unserer Sicht der Welt und unseres Daseins berührt?